Allgemeines/Presseinformationen

Tunesische Pflegekräfte kochen für ihre deutschen Kolleg:innen am GZBiWo

Die Gerüche im Speisesaal des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen am Dienstagmittag (5. Juli 2022) waren zwar ungewöhnlich, dafür war die Meinung absolut einstimmig: „Mmh, das schmeckt echt lecker!“ – Sieben tunesische Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitszentrums hatten nämlich Kasack gegen Kochkleidung getauscht und sich mit Töpfen, Pfannen und Schüsseln an die Herdplatten der GZBiWo-Küche gestellt, um für ihre Kolleg:innen aus dem Haus zu kochen.

Auf dem Speiseplan standen typisch tunesische Gerichte wie Couscous, Tajin – eine Art Omelett mit Käse, Ei, Kartoffeln, Thunfisch, Hähnchen und Petersilie – sowie verschiedene Salatvariationen. „Beeindruckend wie organisiert und strukturiert die jungen Leute den Kochevent geplant und durchgeführt haben“, so der Küchenchef, Herr Rollnik. „Immerhin kochen sie ja nicht jeden Tag für 100 bis 150 Leute.“

Gemeinsam mit den sieben jungen Tunesierinnen und Tunesiern hat er das Praktische geplant und die Zutaten bestellt. „Nur bei einigen typischen Gewürzen mussten wir passen. Das haben sie dann kurzerhand in einem Laden für arabische Lebensmittel in Halle besorgt.“

Küchenchef Herr Rollnik mit Toumadher, Chiheb und Rineh, die für ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen tunesische Spezialitäten zubereitet haben.

Die tunesischen Leckereien stießen auf großen Anklang bei den Kolleg:innen des Gesundheitszentrums. Viele fragten sogar nach den Rezepten.

„Als der Pflegedirektor Jörg Heinrich mich fragte, ob wir nicht mal tunesisch für unsere Kolleg:innen kochen möchten, war ich sofort begeistert“, erzählt Chiheb Bitouta. „So können wir Danke sagen für die tolle Aufnahme hier im Gesundheitszentrum und gleichzeitig auch ein Stück unserer Kultur vermitteln.“

Chiheb ist derzeit einer von neun tunesischen Pflegekräften am Gesundheitszentrum. Seit Februar 2022 ist er in Bitterfeld-Wolfen und arbeitet hier auf der kardiologischen Station. „Ich fühle mich sehr wohl, die Arbeit macht großen Spaß und ich bin herzlich von der Station in Empfang genommen worden“, so der 26jährige, der aus der Stadt Sousse stammt. Natürlich habe er auch immer mal Heimweh, so Chiheb. Dann sei es natürlich gut, ein nettes Team um sich zu haben und seine tunesischen Kollegen. So wie Chihebs tunesische Mitstreiterinnen und Mitstreiter hat auch er ein Studium in der Krankenpflege in Tunesien absolviert. Sechs Monate bevor er nach Deutschland kam lernte er Deutsch, das er hier nun stetig verbessert. „Ich möchte auf jeden Fall bleiben“, sagt er. Nicht zuletzt weil er so auch seine Eltern und seine sechs Geschwister in Tunesien unterstützen könne.

„Die tunesischen Pflegekräfte sind fachlich sehr fit, da die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Tunesien ein Studium Bachelor of Science ist“, erzählt Stephanie Krüger, Verantwortliche für die Qualitätssicherung in der Pflege am GZBiWo und Ansprechpartnerin für die ausländischen Pflegekräfte am Haus. „Insgesamt arbeiten aktuell Pflegekräfte aus sechs Nationen am GZBiWo und ich freue mich jedes Mal, wenn ich sehe, wie gut sie in die Teams integriert sind“, so Stephanie Krüger weiter.

Das Gesundheitszentrum tue auch einiges dafür, den Neuankömmlingen den Start zu erleichtern. Stephanie Krüger: „In den ersten zwei Monaten werden die jungen Leute komplett unterstützt. In jedem Team gibt es einen Mentor, der sich der neuen Kolleg:innen annimmt und sie bei allen notwendig zu klärenden Fragen unterstützt und auch über das Berufliche hinaus ein Ohr für die Probleme und Sorgen hat.“

Die Einladung zum tunesischen Essen und das rege Interesse der deutschen Kolleginnen und Kollegen ist bester Beweis, dass Integration und herzliches Miteinander am Gesundheitszentrum gelebt werden.