Bei uns werden im Einzelnen folgende Krankheitsbilder behandelt:
- Anpassungsstörungen und Belastungsreaktionen
- Angststörungen und Phobien
- Depressionen
- Zwangsstörungen
- somatoforme Störungen
- posttraumatische Belastungsstörungen und dissoziative Störungen
- Persönlichkeitsstörungen
- affektive Psychosen
- Psychosen des schizophrenen Formenkreises
Aufgenommen werden können Patienten zwischen dem 18. und 65. Lebensjahr. Nicht geeignet ist unser therapeutisches Angebot für Personen unter 18 Jahren bzw. über 65 Jahren, außerdem für Patienten mit akuten aktuellen Suchterkrankungen, hirnorganischen Psychosen (zum Beispiel Demenz), aber auch psychisch kranke Rechtsbrecher.
Therapie
Die Behandlung erfolgt unter einem ganzheitlichen Aspekt, bei dem alle Ebenen menschlicher Existenz, wie zum Beispiel biologisch-medizinische, psychische und soziale Ebenen berücksichtigt werden. Dabei ist die aktive Mitarbeit des Patienten von wesentlicher Bedeutung, um positive Veränderungen im Erleben und Verhalten in Gang zu setzen.
Wir folgen dabei einer multimodalen Konzeption, bei der der Schwerpunkt auf den Gruppentherapien liegt. Die Gruppenarbeit findet in drei therapeutisch unterschiedlich ausgerichteten Gruppen statt. Die Gruppentherapien werden von anderen Therapieformen flankiert, die mit ihren jeweiligen spezifischen Wirkfaktoren den gruppentherapeutischen Prozess stützen. Im Einzelnen sind das folgende Therapieformen:
- Gruppentherapie
- Einzelgespräche
- Ergotherapie und kreatives Gestalten
- Kommunikative Bewegungstherapie und Sport sowie Entspannung
- Soziotherapie (Verhaltenstraining, Tagesplanung, Selbstsicherheitstraining, Angsttraining etc.)
Um den einzelnen Facetten der Therapie gerecht werden zu können, halten wir ein multiprofessionelles Team vor.
Gruppentherapie
Gruppe 5: Doppeldiagnosen (Komorbidität mit Sucht)
- Gruppe 1: verhaltenstherapeutisch kognitiv
- Gruppe 2: Tiefenpsychologisch ausgerichtet
- Gruppe 3: Sozialpsychiatrisch ausgerichtet
- Gruppe 4: psychiatrisch-medizinische Versorgung
- Gruppe 5: Doppeldiagnosen (Komorbidität mit Sucht)
Telefonische Anmeldung unter 03494 7999-27
Unsere verhaltenstherapeutische Gruppe zielt vor allem auf die möglichst langfristige Wiedererlangung der Alltagsbewältigungskompetenz ab. Konkret stellen sich dabei zunächst meist Aufgaben der
- emotionalen Stabilisierung in persönlichen Krisen und/oder
- Rückfallprophylaxe nach akuten Krankheitsphasen bzw. bei rezidivierendem Verlauf.
Dazu arbeiten wir mit unseren Patienten unter anderem an der Strukturierung eines individuell bewältigbaren Alltags, Erweiterung der störungsbedingten eingeschränkten Handlungsspielräume, Ausbau von Selbständigkeit, Verbesserung von Stressbewältigungsstrategien, Verbesserung von Kompetenzen im zwischenmenschlichen Umgang, Identifizierung und Nutzung persönlicher Ressourcen. Um dabei überdauernde Effekte erreichen zu können, ist es unser Ziel, Patienten beim Verstehen ihrer individuellen Störung zu helfen.
Methodisch stützen wir uns dabei neben verhaltenstherapeutischen Tageskonzepten, wie der Verhaltens- und Bedingungsanalyse (basierend auf dem SORCK-Modell von Kanfer und dessen Weiterentwicklung) vor allem auf die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie (Beck, Ellis und andere) und der strategischen Kurzzeittherapie (Sulz). Daneben finden Elemente der lösungsorientierten Therapie (de Shazer und Berg) und des Familientherapieansatzes (Satir) Verwendung.
Telefonische Anmeldung unter 03494 7999-27
Die psychotherapeutische Arbeit in Gruppe 2 verfolgt einen integrativen tiefenpsychologisch orientierten Ansatz. Unsere psychotherapeutische Arbeit ist beeinflusst von den Ergebnissen und Erfahrungen der Bindungsforschung (John Bowlby, M. Ainthworth), der Säuglings- und Kleinkindforschung (Daniel Stern), der bewährten theoretischen und praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse der Objektbeziehungstheoretiker (M. Balind, D.W. Winnicott) der Selbstpsychologie (H. Kohut) aber auch lerntheoretischen und systemischen Modellen.
Wir arbeiten in geschlossenen Gruppen, das heißt, alle Patienten eines Durchganges verbleiben 12 Wochen in der gleichen Gruppe. Wichtig ist uns die interprofessionelle Zusammenarbeit mit den therapeutischen Kollegen, Ergo- und Kunsttherapeutin, Therapeutin für kommunikative Bewegungstherapie, Sporttherapie und Soziotherapie, auf deren Basis verschiedene Modalitäten des Erlebens und Verhaltens für den Patienten therapeutisch nutzbar werden können.
Telefonische Anmeldung unter 03494 7999-31
Bei dieser Gruppe handelt es sich um eine „offene“ Gruppe. Ein laufender, meist auch kurzfristiger Einstieg in die Therapie ist so möglich. Die individuelle Betreuung steht im Mittelpunkt der Therapie, die Patienten bleiben daher über unterschiedlich lange Zeiträume bei uns.
Schwerpunkte sind:
- Wiederherstellung der Tagesstruktur
- Unterstützung bei der Bewältigung sozialer Anliegen
- Aktivierung vorhandener Ressourcen
- Verbesserung der Selbstständigkeit
- Neue Kontakte finden
Zahlreiche Einzelgespräche und Zeit für die individuelle Gestaltung unterstützen den Therapieverlauf. Ein gut vorbereiteter Übergang in den persönlichen Alltag ermöglicht die Umsetzung der erarbeiteten Ziele.
Telefonische Anmeldung unter 03494 7999-31
Diese Gruppe ist auf die Patientinnen und Patienten ausgerichtet, bei denen die ambulante Versorgung nicht ausreichend ist oder vom Setting schwer umsetzbar wäre. Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, ambulante Dienste und benachbarte psychiatrische Institutionen können sich in solchen Fällen direkt an uns wenden. Durch die enge Zusammenarbeit wollen wir die Versorgung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld verbessern. Auch die Betroffenen selbst können bei uns Hilfe suchen.
Die Gruppe ist für breites Spektrum psychiatrischen Diagnosen gedacht, vorausgesetzt sind jedoch:
- ausreichende Belastbarkeit für die tagesklinische Behandlung
- Motivation für die Teilnahme an der Therapie
- Gruppenfähigkeit
In unserem Setting können wir jedoch keine akuten psychiatrischen Notfälle behandeln.
Ziele der Behandlung sind:
- psychiatrische Diagnostik
- Aufbau und Strukturierung der Therapie
- medikamentöse Neueinstellung, Umstellung oder Optimierung der Therapie, welche komplexe Settings erfordern
- Psychoedukation zur Verbesserung von Krankheitsverständnis, Compliance und Rückfallprophylaxe
- Erlernen von Selbstmanagement und Selbstfürsorge
- psychische Stabilisierung
Die Behandlung bei uns soll die ambulante Therapie ergänzen, welche von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen eingeleitet und/oder fortgesetzt wird.
Die Anmeldung kann sowohl von den Betroffenen selbst, deren Angehörigen als auch von den medizinischen Einrichtungen erfolgen.
Telefonische Anmeldung unter 03494 7999-31
Diese Gruppe ist für Patienten mit Doppeldiagnosen (Sucht und andere psychische Erkrankungen) gedacht. Die Abhängigkeit von Suchtmitteln kann sowohl die bestehenden psychischen Erkrankungen begleiten als auch psychische Probleme auslösen. Oft wissen wir deshalb nicht, welche von den Störungen als Ursache und welche als Auswirkung zu sehen ist.
Die Suchtproblematik nimmt stetig zu, die Behandlungsangebote sind jedoch knapp. Oft wird als Voraussetzung für die Therapie eine monatelange Abstinenz erwartet. In dieser Zeit sind die Menschen mit gravierenden psychischen Problemen nicht selten sich selbst überlassen. An diese Menschen ist unser Angebot adressiert.
Akute Entzugssymptomatik kann sehr gefährlich werden. Da wir jedoch als Tagesklinik keine Entgiftungsbehandlung anbieten können, setzen wir zu den allgemeinen Behandlungsbedingungen auch folgendes voraus:
- mindestens vier Wochen stabile Abstinenz oder
- eine abgeschlossene Entzugsbehandlung in einer psychiatrischen Akutklinik
Wir werden uns während der Behandlung der Grunderkrankung widmen – ähnlich wie in der Gruppe 4 mit psychiatrischer Diagnostik, medikamentöser Behandlung, Psychoedukation und Stabilisierung. Zusätzlich werden wir uns mit dem Thema Sucht auseinandersetzen:
- Diagnoseakzeptanz und Krankheitsverständnis
- Abstinenzmotivation
- Rückfallprophylaxe
- Umgang mit Stress und Alltagsproblemen
Die Anmeldung kann sowohl von den Betroffenen selbst als auch von medizinischen Einrichtungen erfolgen.
Ergotherapie und kreatives Gestalten
Ergotherapie
Die ergotherapeutische Arbeit beruht vorrangig auf zwei verschiedenen Arbeitsansätzen, zum einen der kompetenzzentrierten Methode über das Handwerk (Materialbereich: Peddigrohr, Speckstein, Seidenmaterial, Holz etc.) und zum anderen die ausdruckszentrierte Methode über das Gestalten (Malen, Collagen, Tonarbeiten usw.). Die handwerkliche Arbeit fördert und verdeutlicht objektbezogen eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten, als auch das Arbeitsverhalten. Beim Gestalten mit bildnerischen Mitteln wird ein Raum fürs Spüren, Schauen, Entfalten und Begegnen angeboten, in dem die eigene Gefühlswelt vergegenständlicht werden kann und somit eine Auseinandersetzung mit dieser angeregt wird.
Kommunikative Bewegungstherapie und Sport sowie Entspannung
Physiotherapie in der Tagesklinik ist in drei Therapiebereichen vertreten. Dazu gehören Sport und Bewegung, kommunikative Bewegungstherapie und Entspannung: Sport und Bewegung bestehen aus unterschiedlichen Angeboten (Rückenschule, Gymnastik, Sportspiele, Walking und vieles mehr). Ziel ist es, die Gruppen gemeinschaftlich zu aktivieren, vertraute und bekannte oder auch neue Erfahrungen für sich zu machen, wodurch die eigene Leistungsfähigkeit als auch das Selbstvertrauen gefördert wird.
Auf ärztliche Anweisung finden auch Einzeltherapien statt.
Die kommunikative Bewegungstherapie mit ihrem tiefenpsychologisch orientierten Ansatz ergänzt die Gruppen- und Einzelgespräche. Hier werden den Patienten Handlungserfahrungen vermittelt, die im Hier und Jetzt bewusst reflektiert werden.
Die Entspannungstherapie konzentriert sich in der Tagesklinik gezielt auf die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
Soziotherapie (Verhaltenstraining, Tagesplanung, Selbstsicherheitstraining, Angsttraining etc.)
Soziotherapie hat die aktuelle Alltags- und Lebenssituation des Patienten, die häufig durch die Erkrankung verändert ist, im Fokus. Über Information, Beratung, Strukturierung, Orientierung und Begleitung sowie über einen familientherapeutischen Ansatz soll den Patienten in personenzentrierten und ressourcenorientierten Gesprächen die eigenverantwortliche und selbständige Bewältigung seiner individuellen familiären, beruflichen und/oder sozialrechtlichen Angelegenheiten ermöglicht werden.