Beim Geruchstest bieten wir die Duftstoffe Kampfer, Vanillin und Menthol, die in Glasröhrchen aufbewahrt werden in unterschiedlichen Konzentrationen an, wobei erst über das eine, dann über das andere Nasenloch geschnüffelt werden soll. Ebenso werden beim Geschmackstest Rohrzucker, Salzlösung, Zitronensäurelösung und Chininlösung für die vier Geschmacksqualitäten süß, salzig, sauer und bitter in unterschiedlichen Konzentrationen auf die rechte und linke Zungenhälfte aufgebracht. Die beidseitige Wahrnehmung bei geringster Konzentration wäre jeweils der Normalfall. Doch schon alterbedingt werden oft erst höhere Konzentrationen wahrgenommen, was keinesfalls krankhaft ist.
Die häufigsten Ursachen gestörter Geruchswahrnehmung sind Nasenpolypen, eine Nasenscheide- wandverbiegung, abgelaufene Schädelunfälle mit Beteiligung des Stirnhirns oder der vorderen Schädelbasis oder neurologische Krankheiten.
Jede Zungenhälfte wird von zwei Geschmacksnerven versorgt, die vorderen zwei Drittel von der Chorda tympani, das hintere Drittel von dem Nervus lingualis.
Die Chorda tympani entspringt dem Gesichtsnerven während seines Verlaufes durch das Mittelohr und kann hier bei Krankheiten oder Operationen verletzt werden. Der Nervus lingualis verläuft im Mundboden unter der Zunge und ist bei Operationen der Unterzungenspeicheldrüse gefährdet. Geschmacksstörungen können aber auch durch Entzündungen im Mundbereich oder als Medikamentennebenwirkung auftreten.
Therapeutisch wird man bei Geruchsstörungen die Ursache beseitigen (Nasenscheidewandoperation, Nasenpolypenentfernung) oder Kortison als medikamentösen Behandlungsversuch geben. Geschmacksminderungen durch Nervenschäden sind im Allgemeinen nicht zu beheben, allerdings bleibt bei einer einzelnen Nervenbeschädigung auch immer ein großer Restteil der Zunge mit Geschmacksnerven versorgt.