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Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen arbeitet am Zukunftskonzept

Der vom Kreistag bewilligte Investitionskostenzuschuss für die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH in Höhe von 1,6 Millionen Euro war ein wichtiges Signal. „Für unser kreiseigenes Krankenhaus bedeutet diese Zusage eine Entscheidung für die Zukunft der Patientenversorgung vor Ort. Gleichzeitig markiert dieser Schritt den Auftakt zu einer umfänglichen Konsolidierungsphase pro Wirtschaftlichkeit des Klinikums“, bestätigt Geschäftsführer Norman Schaaf. Die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH erwirtschaftet aus dem laufenden Betrieb heraus eine schwarze Null. Für große Medizintechnik-Investitionen, wie sie in jedem Krankenhaus regulär benötigt und ersetzt werden müssen, bleiben dem Unternehmen aber kaum Reserven.

Im Zuge der seit 1972 geltenden dualen Krankenhausfinanzierung teilen sich die Bundesländer und die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Während die Krankenkassen die laufenden Betriebskosten im Rahmen der Krankenhausvergütung finanzieren, sollen die Investitionskosten im Wege der öffentlichen Förderung durch die Bundesländer getragen werden. Aber die Finanzierung durch die Länder funktioniert schon lange nicht mehr.

Zu niedrige Landesinvestitionen

Wie die von der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt beim Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle (isw) in Auftrag gegebene Studie zum Investitionsbedarf der hiesigen Krankenhäuser belegt, steigerte sich die durchschnittliche Investitionslücke der Kliniken Sachsen-Anhalts seit 2006 inzwischen auf 1,5 Milliarden Euro. Allein in 2017 lag der Investitionsbedarf bei rund 169 Millionen Euro. Ausgezahlt wurden aber nur Pauschalfördermittel von etwa 26 Millionen Euro.„Runtergebrochen auf das einzelne Krankenhaus ergibt sich für das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen eine Investitionssumme von 4,6 Millionen Euro pro Jahr.
Vom Land kommt aber nur ein Pauschalzuschuss in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Somit wäre von uns jährlich eine Finanzlücke von 3,35 Millionen Euro zu schließen“, rechnet Norman Schaaf vor.
Der über die Jahre hier angewachsene Investitionsstau beläuft sich aufgrund fehlender bzw. geringer Landeszuschüsse mittlerweile auf 9 Millionen Euro. Angesichts solcher Summen sollte klar sein, dass das Ersuchen um einen Investitionskostenzuschuss nicht auf eine generelle wirtschaftliche Problemlage des jeweiligen Krankenhauses schließen lässt.

Konzept Zukunft

Gleichwohl kümmert sich die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH um die eigene Zukunftsfähigkeit. Mit rund 1.000 Beschäftigten ist das Unternehmen der zweitgrößte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor in der Region. „Der jetzt erteilte Investitionskostenzuschuss soll die Ausnahme bleiben. Wir machen unsere wirtschaftlichen Hausaufgaben und erarbeiten eine tragfähige Zukunftsstrategie“, sagt der Geschäftsführer. So werden alle Strukturen bis zum Jahresende von einer externen Prüfungsgesellschaft hinsichtlich der wirtschaftlichen Rentabilität durchleuchtet.
Die Bereitschaft zur Diskussion der daraus resultierenden Lösungen ist sowohl beim Träger als auch bei der Geschäftsführung des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen gegeben. Im Fokus steht selbstverständlich der Erhalt des kreiseigenen Klinikstandortes als verlässlicher Gesundheitsversorger für die Patienten und als zukunftsfähiger Arbeitgeber in der Region. „Das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen soll wirtschaftlich solide aufgestellt sein und langfristig autarke Finanzkraft erwerben. Wir wollen in einem künftig modernisierten Gesundheitssystem erfolgreich bestehen“, bestätigt Norman Schaaf das Ziel.

Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen

Die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH ist ein modernes medizinisches Leistungszentrum mit überregionaler Bedeutung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zur Versorgung der Patienten stehen in den 430-Betten-Haus zwölf klinische Fachabteilungen und mehrere zertifizierte Zentren bereit. Hinzu kommen zwei Tageskliniken, ein Seniorenpflegeheim und ein Medizinisches Versorgungszentrum mit zehn Facharztpraxen. Das Haus gehört zur Riege der größeren öffentlichen Krankenhäuser im Land Sachsen-Anhalt. Zentrale Bedeutung besitzt die Notfallaufnahme mit einer Rundum-die-Uhr-Versorgung an 365 Tagen im Jahr. Das Gesundheitszentrum ist auch Standort des Mitteldeutschen Herzzentrums und engagierter Partner im regionalen Herzinfarkt-Netzwerk.