Am 24. Oktober 2018 fand im Konferenzraum der Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH eine Patientenakademie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in Kooperation mit der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) zum Thema „Organspende – wie weiter?!“ statt.

Herr Dr. Heidrich, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, begrüßte die Anwesenden und gab allgemeine Einblicke zur Thematik, u.a. auch zur langjährigen Zusammenarbeit mit der DSO.

Anschließend hielt Herr Brode, Koordinator der DSO, Region Ost, einen sehr interessanten und ausführlichen Vortrag in welchem er die Anwesenden über die Voraussetzungen und den Ablauf von Organspenden informierte sowie die Funktion der Deutschen Stiftung für Organtransplantation darstellte.

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So ist es das Ziel der DSO, schwerkranken Menschen, so schnell wie möglich ein Spenderorgan zu vermitteln. Dabei fungiert die DSO als Koordinierungsstelle für die Organspende in Deutschland. Das heißt, sie bringt alle Beteiligten zusammen und sorgt für einen möglichst reibungslosen Ablauf. Sie nimmt die Meldungen möglicher Organspender entgegen, koordiniert die Organspende und sorgt dafür, dass alle notwendigen medizinischen und organisatorischen Schritte vollzogen werden, damit Organe entnommen, an geeignete Patienten vermittelt und transplantiert werden können.

Wenn bei einem Patienten der Verdacht auf den unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod) besteht und dieser nach den strengen Richtlinien der Bundesärztekammer durch die Hirntod-Diagnostik zweifelsfrei festgestellt wird, muss geklärt werden, ob der verstorbene Mensch entweder zu Lebzeiten eine Entscheidung zur Organspende getroffen hat oder, wenn nicht, sind die nächsten Angehörigen angehalten, im Sinne des Verstorbenen zu entscheiden. Liegt letztendlich die Zustimmung zur Organspende vor, übermittelt die DSO die medizinischen Daten des Spenders an die Stiftung Eurotransplant. Dort werden dann nach medizinischen Kriterien wie Erfolgsaussicht und Dringlichkeit, passende Empfänger ermittelt. Die DSO organisiert den Organtransport zu den Empfängern.

Herr Brode verdeutlichte auch noch, dass zum einen die Spendenbereitschaft bzw. die Akzeptanz gegenüber Organspende in der Bevölkerung besser sein könnte – erschwerend kommt aber noch hinzu, dass nur bestimmte Personen als Spender in Betracht kommen: Hirntote. Es gibt zwar nur einen Tod – aber zwei verschiedene Eintrittsformen: Einmal den Herztod und zum anderen den Hirntod, welcher lediglich in rund 0,3 % der Fälle auftritt. Einen Herzstillstand erleiden relativ viele Menschen. Wenn das Herz aufhört zu schlagen und kein Blut mehr durch die Organe fließt, tritt die sog. Ischämie tritt ein, d.h. die Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, was diese zerstört. Damit stehen diese nicht mehr für eine Organspende zur Verfügung. Es verbleiben lediglich 0,3% an möglichen Spendern – und von diesen kommen nur diejenigen in Frage, die sich für eine Organspende entschieden oder die Angehörigen die Zustimmung gegeben haben.

Umso wichtiger ist es, die Organspende als einen Akt der Nächstenliebe über den eigenen Tod hinaus für die schwer kranken Menschen, die auf die Transplantation eines Organs hoffen, zu begreifen. Denn für diese ist eine Transplantation die einzige Möglichkeit, um zu überleben oder die Lebensqualität erheblich zu verbessern. Daher gebührt den Organspendern und ihren Familien Dank und Anerkennung.

In diesem Zusammenhang informierte Herr Brode auch über den „Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens“ in Halle. Der Park ist ein Symbol für die Erinnerung und den Dank an die verstorbenen Organspender sowie ein Zeichen der Hoffnung für diejenigen Menschen, die derzeit auf eine Transplantation warten.

Danach sprach eine herztranplantierte Frau über ihre Erfahrungen und ihr neues Leben.

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Unabhängig von den Ausführungen und der Bedeutung der Organspende betonte Herr Chefarzt Dr. Heidrich nochmal die Wichtigkeit der Herzdruckmassage. Die überwiegende Zahl an Personen, die einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, sterben, weil nur ein geringer Teil der während eines solchen Vorfalls vor Ort Befindlichen, Erste Hilfe leistet. Nach Schätzung Deutschen Herzstiftung sinkt die Überlebenschance pro Minute ohne lebenserhaltende Maßnahmen um rund zehn Prozent. Die überlebenswichtige Formel lautet daher „Hand aufs Herz“.

Während der Vorträge und auch im Anschluss bestand wieder die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Es ergaben sich interessante Gespräche.