Endoskopie

Die Endoskopie (in diesem Fall als starre Untersuchung, welche über den Mund und Schlund ausgeführt wird, wobei keine operative Eröffnung von Weichteilen notwendig ist) ist als diagnostische Maßnahme bei nicht anderweitig zu klärenden Beschwerden im Bereich der oberen Atem- und Speisewege notwendig. In gleicher Sitzung kann bei auffälligen Schleimhautveränderung eine Probe entnommen werden. Ebenso kann bei vielen Veränderungen über das starre Endoskop in gleicher Sitzung die betreffende Gewebsveränderung komplett entfernt werden und gilt somit auch gleichzeitig als vollwertiger therapeutischer Eingriff.

Mikrolaryngoskopie

Nach Einleiten einer Vollnarkose wird in Rückenlage der Kopf überstreckt. Ein Zahnschutz reduziert das Risiko möglicher Zahnverletzungen. Ein zirka 1,5 cm dickes und entsprechend geformtes und am Ende abgerundetes Metallrohr wird über den Mund und den Schlund bis kurz vor den Kehlkopf geschoben. Nunmehr lässt sich die gesamte innere Kehlkopfoberfläche sicher und unter Zuhilfenahme eines Mikroskopes inspizieren. Unter mikroskopischer Sicht und mit Hilfe entsprechend geformter Instrumente können abklärungswürdige Schleimhautveränderungen im Bereich der Kehlkopfschleimhaut abgetragen werden. Nach Erreichen der Blutungsfreiheit kann der Eingriff beendet werden. Eine Kontrolle der Unversehrtheit der Zähne ist abschließender Bestandteil der Operation.

In ähnlicher Weise kann mit verändertem Instrumentarium (andere Rohrlänge) eine Untersuchung der Schlundregion in Kehlkopfhöhe (Hypopharyngoskopie) sowie eine starre Untersuchung der Speiseröhre (Ösophagoskopie) erfolgen.

Fremdkörperentfernung

Ein wesentliches Einsatzgebiet der starren Spiegelung der Speiseröhre stellt die Entfernung von versehentlich verschluckten und in der Speiseröhre stecken gebliebenden Fremdkörpern dar. Die betreffenden Patienten beklagen starke Schmerzen im Brustkorbbereich und das Unvermögen feste und flüssige Speisen abzuschlucken. Selbst der Speichel kann nicht mehr abgeschluckt werden. Nach entsprechenden Untersuchungen im Vorfeld erfolgt in Narkose die starre Untersuchung der Speiseröhre (siehe auch Ösophagoskopie) und das Entfernen des Fremdkörpers, wobei eine Verletzung der Speiseröhre im Sinne einer Leckbildung vermieden werden muss.

Die Fremdkörperentfernung aus den Atemwegen (Luftröhre oder Bronchien) wird zunächst durch eine flexible endoskopische Untersuchung der Atemwege durch die Internisten unseres Hauses in einer milden Narkose versucht.
Divertikel, Aussackung der Speisewege in Höhe des Überganges, Schlund – Speiseröhre nach hinten können bei entsprechenden Beschwerden (Fremdkörpergefühl, Schluckstörung etc.) ebenfalls im Sinne einer endoskopischen und mikroskopisch kontrollierten Operation behandelt werden. Dabei wird die brennende Gewebsschicht zwischen den eigentlichen Speisewegen und der Aussackung dieser nach hinten durchtrennt, so dass nunmehr keine Speisereste in dem vorher exsistierenden Blindsack verbleiben können.

Stenosen

Engstellen im Bereich der Atem- und Speisewege können ebenfalls mittels einer starren Endoskopie dargestellt werden. Je nach Länge der Engstelle (in der Regel kurzstreckige und nur die Schleimhaut betreffende Engstelle) kann auf diesem Wege die betreffende Gewebsveränderung abgetragen werden bzw. durch vorsichtiges Aufweiten mit Hilfe des Untersuchungsinstrumentes diese Engstelle aufgeweitet werden.

Gemeinsame und denkbare Komplikationen der oben angeführten starren endoskopischen HNO-ärztlichen Eingriffe sind die Verletzung der betreffenden Hohlorgane mit Störung der Barrierefunktion und daraus resultierender diffuser Entzündungsreaktionen im Bereich der benachbarten Gewebsareale (Mediastinitis, das Mittelfeld betreffende Entzündung, schwere, möglicherweise lebensbedrohliche Infektionen des Brustkorbbereiches in dem Herz, Speiseröhre und Luftröhre und weitere Organe eingebettet sind). Darüber hinaus muss der Patient über eine mögliche Luftnotsymptomatik infolge einer akuten Schleimhautschwellung im Bereich des Kehlkopfes als mögliche Folge der Untersuchungen informiert werden. Zur Sicherung der Atemwegsfreiheit ist in seltenen Fällen dann ein zeitweiliger Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) unumgänglich.

Aus vielfältigen Gründen kann die zeitweilige oder dauerhafte Anlage einer Verbindung zwischen äußerer Halshaut und Luftröhre notwendig sein (z. B. wegen einer bösartigen Kehlkopferkrankung und der notwendigen Kehlkopfentfernung, wegen einer akuten Schleimhautschwellung durch eine vorausgegangene endoskopische Kehlkopfoperation, infolge einer Schleimhautschwellung wegen einer allergischen Reaktion, wegen eines Insektenstiches im Bereich der Atemwege, wegen verlegender Fremdkörper in Höhe des Kehlkopfes, wegen schweren und nicht anderweitig zu beherrschenden Lungenerkrankungen …). Der Eingriff ist sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Allgemeinnarkose ausführbar. Die operative Anlage des Tracheostomas beinhaltet die Schaffung einer ausreichend weiten und damit für den Patienten leicht zu pflegenden Verbindung zwischen der Luftröhre, unmittelbar unterhalb des Kehlkopfes und der äußeren Halshaut. Da diese Verbindung die Tendenz zum spontanen Verschluss aufweist, ist es notwendig, einen Platzhalter mit einem ausreichenden Durchmesser (Trachealkanüle) einzusetzen.

In Abhängigkeit von der die Tracheotomie begründenden Grunderkrankung kann auf diese im Verlauf verzichtet werden. In diesem Fall wird der Platzhalter, die Trachealkanüle, zunächst weggelassen. Sollte der Spontanverschluss des Tracheostomas ausbleiben, ist ein operativer Verschluss des Tracheostomas machbar.

Kehlkopfeingriffe

Kehlkopfteilentfernung:
Ausgedehntere Kehlkopfoperationen (in der Regel durch eine bewiesene und ausgedehntere bösartige Kehlkopferkrankung unumgänglich, hier sind insbesondere Raucher sowie Personen welche regelmäßig Alkohol konsumieren betroffen) sind nur bei minimaler Befundausdehnung auf endoskopischem Wege ausführbar. Sollten die diesbezüglichen Voraussetzungen nicht mehr erfüllt sein, so bietet eine operative Kehlkopfteilentfernung von außen die Möglichkeit, dass der Patient die dann noch vorhandenen Strukturen zur, wenn auch beeinträchtigten, Stimmgebung nutzen kann. Hierbei stehen, je nach Lokalisation der bösartigen Veränderung, verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. In der unmittelbaren postoperativen Phase ist in jedem Fall mit einer gestörten Stimmbildung und/oder einer gestörten Schluckfunktion (Einbringen von Speisen in die Atemwege, nachfolgend Freihusten dieser) zu rechnen. Durch ein entsprechendes Training (Logopäden) kann sehr oft eine Linderung dieser Beschwerden herbeigeführt werden.

Laryngektomie:
Bei ausgedehnten, nachgewiesenen und nicht anderweitig zu beherrschenden bösartigen Erkrankungen von Kehlkopf und Schlund ist mitunter die vollständige Entfernung des Kehlkopfes unumgänglich. Hierbei erfolgt eine vollständige Trennung der Atem- und Speisewege.

Die permanente Verbindung der Luftröhre mit der äußeren Halshaut (Tracheotomie) ist dabei sichtbarer Ausdruck dieser Operation. Die Kehlkopfentfernung bedingt zunächst den völligen Verlust der sprachlichen Kommunikation. Mit Hilfe von Logopäden ist eine sprachliche Rehabilitation im Sinne einer Ösophagusersatzstimme als Ideallösung anzustreben. Weiterhin ist das operative Einsetzen von Stimmprothesen zur stimmlichen Rehabilitation geeignet. Sollte auch dies keinen gewünschten Erfolg bringen, wäre das Aufsetzen eines Stimmgenerators auf den Hals von außen eine weitere Möglichkeit der sprachlichen Verständigung des Betreffenden. Daneben verliert der Patient die Fähigkeit Gerüche wahrzunehmen. Der Hustenstoß zur effektiven Sekretdrainage aus den unteren Atemwegen wird kraftlos und ineffektiv. Die Bauchpresse (Heben von Lasten, Defäkation) ist ebenfalls nicht mehr wirksam.

Kehlkopfeingriffe bei nachgewiesener bösartiger Grunderkrankung sind für den Betreffenden alternativlos.