Einer der häufigsten Operationen im HNO-Bereich, der fast ausschließlich bei Kindern vorgenommen wird. Dabei werden die sogenannten adenoiden Vegetationen entfernt, also die vergrößerte Rachenmandel hinter der Nase. Umgangssprachlich wird gern von der Entfernung von „Polypen“ gesprochen, was medizinisch aber nicht stimmt, denn Polypen sind durch eine chronische Entzündung entstandene Schleimhautwucherungen. Bei Rachenmandel handelt es sich genau so wie bei en Gaumenmandeln um lymphatisches Gewebe, welches zum sogenannten „Waldeyer’schen Rachenring“ gehört. Dieser wird außer aus der unpaaren Rachenmandel noch von den paarigen Gaumenmandeln, den paarigen Seitensträngen und der Zungengrundmandel gebildet.

Infolge einer auch alters- und entwicklungsbedingten chronischen Entzündung kommt es vorwiegend bei Kindern zwischen dem 2. und 8. Lebensjahr zur Hyperplasie, also Vergrößerung der Rachenmandel. Typische Folgen sind nun durch Verlegung der hinteren Nasenabschnitte eine Behinderung der Nasenatmung und dadurch permanente Mundatmung und Schnarchen. Hinzu kommt eine verstärkte Nasensekretion und Häufung von Infekten, auch der Nasennebenhöhlen. Da durch die vergrößerte Rachenmandel auch der Belüftungsgang für die Paukenhöhle des Mittelohres, die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) verlegt wird, bildet sich ein Paukenerguss mit Schwerhörigkeit und der Gefahr der Mittelohrentzündung.

Beim Auftreten der genannten Symptome ist die operative Entfernung der Rachenmandel zu empfehlen. Diese erfolgt in Vollnarkose, indem mit dem sogenannten „Beckmann’schen Ringmesser“ durch den Mund hindurch hinter dem Gaumen die Rachenmandel abgetragen wird. Die Blutstillung erfolgt durch Tupferdruck, was eine normale Blutgerinnung voraussetzt. Diese wird bei uns grundsätzlich durch Labortests vor der Operation geprüft. Wir werden Sie auch beim Aufnahmegespräch fragen, ob es in Ihrer Familie Blutgerinnungsstörungen gab oder ob Sie bei Ihrem Kind längere Blutungen oder große Blutergüsse (blaue Flecke) nach Bagatellverletzungen beobachtet haben.

Außerdem untersuchen wir regelmäßig durch eine Tympanometrie und eine Trommelfellspiegelung, ob ein Mittelohrerguss vorliegt. Wenn ja, wird dieser gleich durch eine Parazentese und ggf. zusätzlicher Paukendrainage mit entfernt.

Die Adenotomie ist bei Kindern unter einem Jahr fast nie erforderlich. Kinder bis zum 2. Lebensjahr operieren wir stationär und beobachten das Kind in unserer Kinderklinik bis zum nächsten Tag, da eine eventuelle Nachblutung bei so kleinen Kindern besonders gefährlich wäre. Ältere Kinder können ambulant operiert werden, sofern keine Risiken durch Begleiterkrankungen bestehen und die Eltern gewährleisten, dass ihr Kind nach der Operation zu Hause noch mindestens 2 Tage unter ständiger Aufsicht ist und sie im Falle einer Komplikation (zum Beispiel Nachblutung) innerhalb von 20 Minuten unser Krankenhaus oder eine andere HNO-Klinik erreichen (ggf. mit Notarzt).

Die Nahrungsaufnahme kann bereits 6 Stunden nach der Operation erfolgen. Am Op-Tag nur kalte, flüssige Nahrung oder Eis, am nächsten Tag weiche Kost).