Nasenbeinbrüche

Nasenbeinbrüche entstehen je nach Richtung (seitliches oder frontales Trauma) und Stärke der einwirkenden Gewalt (mäßig oder stärke Gewalteinwirkung).

Bei mäßiger Gewalteinwirkung kann eine seitliche Delle oder Sattelnase noch ohne Nasenscheide- wandbeteiligung die Folge sein.

Bei stärkere Gewalteinwirkung entstehen die knöcherne Schief- und Sattelnase mit Nasenscheiden- wandbruch. Im seltenen Fall kann auch die Mitbeteiligung von Nachbarorgane (Augenhöhle, Nebenhöhlen) eintreten.

Die frischen Brüche und Schleimhautverletzungen mit ästhetischen und funktionellen Folgen benötigen eine operative Korrektur in Vollnarkose. Eine reine Nasenbeinbruchreposition (-aufrichtung) wird ambulant und meist in Vollnarkose durchgeführt. Am Vortag erfolgt die Diagnostik (hno-ärztlich- und Röntgenuntersuchung) und das Narkosearztgespräch.

Nach der Aufrichtung und Geradestellung der Nase bekommt der Patient eine Gips- oder Thermoplastschiene als Stütze auf das Nasengerüst, im Falle einer Nasenscheidewandverletzung auch eine Silikonfolie als Schienung in die Nase, welche nach 7 bis 10 Tagen entfernt wird. Bei Blutungen wird die Nase ein bis zwei Tage lang austamponiert. Arbeitsunfähigkeit besteht meist bis zur Entfernung der Schienen und Stützen, die vollständige Wiederverfestigung des Bruches benötigt allerdings mehrere Wochen..

Bei Mehrfachverletzungen oder Komplikationen (Blutung, Infektion) wird eine stationäre Beobachtung empfohlen.

Miniplattenosteosynthese

Typische Ursache für Jochbein-, Jochbogen- und Orbitabodenbrüche sind Stürze, Rohheitsdelikte oder Verletzungen bei Ballspielen. Eine Korrektur bzw. Reposition der Brüche wird erforderlich bei starken Verschiebungen der Fragmente mit kosmetischen Auswirkungen, Impressionsbruch, Doppelbilder durch eingeschränkte Beweglichkeit des Augapfels (sogenannte blow-out-fracture), Bluterguss hinter dem Augapfel, eingeschränktes Sehvermögens, Empfindungsstörung im Gesicht durch Verletzung der betreffenden Nerven.

Zur Diagnostik werden meist eine Röntgenaufnahme oder Computertomographie, die Prüfung der Sensibilität und auch eine augenärztliche Vorstellung vorgenommen.

Nach der Dringlichkeit und Ausdehnung des Befundes wird die Reposition in Voll-narkose durchgeführt. Der Operationszugang kann nach der Verletzungsausmaß von außen oder auch vom Mundvorhof her erfolgen.

Jochbeinbruch:
Brüche des Jochbogens können oft ohne größere Schnitte mit einem Metallhaken aufgerichtet werden. Der Einsatz einer Miniplattenosteosynthese (kleine Lochplatten und Schrauben aus Titan) zur festen Stabilisierung der Bruchstücke wird bei Brüchen am Augenhöhlenrand und bei Trümmerbrüchen des Jochbeins erfolgen.

Orbitabodenbruch:
(Orbita = Augenhöhle) ist oft mit einer Teilverschiebung des Orbitainhalts, und Einklemmungen der unteren Augenmuskeln mit resultierenden Sehstörungen verbunden (siehe blow-out-fracture). Die operative Korrektur ist daher dringlich erforderlich.

Es besteht die Möglichkeit, durch einen Unterlidschnitt nach der Aufrichtung eine stabilisierende Stützfolie einzulegen, die sich nach einiger Zeit selbst auflöst. In unserer Klinik bevorzugen wir einen operativen Zugang vom Mundvorhof über eine Fensterung der Kieferhöhlenvorderwand, das meist ohnehin Mehrfachfrakturen vorliegen, die auf diese Weise ebenfalls erreicht werden. Nach Aufrichtung und Enttrümmerung des Orbitabodens wird dieser dann mit einem sogenannten Antralballon abgestützt. Dieser Silikonballon hat die Form der Kieferhöhle und wird von einem Füllschlauch, der zur Nase ausgeleitet wird mit Wasser gefüllt, bis er straff seine Stützfunktion ausübt. Er wird ca. 4 Wochen belassen. Nach Abziehen des Wassers durch den Füllschlauch wird auch der Ballon über die Nase entfernt.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 4 -7 Tagen. Arbeitsunfähigkeit bis Ballonentfernung oder je nach Tätigkeit des Patienten.