Stapes = Steigbügel:

Der kleinste der drei Gehörknöchelchen. Er sieht wirklich aus wie der Steigbügel eines Reiters. Die Fußplatte stellt den Übergang zu Innenohr her, indem sie durch das ovale Fenster hindurch die Schwingung auf die Innenohrflüssigkeit überträgt. Damit das funktioniert, muß die Fußplatte an ihrem Rand im ovalen Fenster beweglich sein. Sie ist deshalb in einen bindegewebigen Rahmen eingepasst. Dieser Rahmen kann Verknöchern (die genaue Ursache hierfür ist noch nicht bekannt). Die Folge ist eine zunehmend eingeschränkte Beweglichkeit der Fußplatte und somit eine zunehmende Schalleitungsschwerhörigkeit.

Diese kann operativ behoben werden, indem die Fußplatte mit einem Bohrloch (oder LASER-Schuß) versehen wird, durch welches eine Prothese (Piston) in die Innenohrflüssigkeit geschoben wird. Diese Prothese wird am Ambossschenkel befestigt, zuvor werden die beiden Schenkel des Steigbügels, die normalerweise die Verbindung zum Amboß bilden, entfernt.

Dabei muß auch ein kleiner Muskel durchtrennt werden, der durch einen Reflexbogen bei plötzlicher Lärmeinwirkung die Schwingung der Gehörknöchelchen mindert und somit das Innenohr schützt. Patienten nach einer Stapesoperation dürfen sich also möglichst keinem Lärm mehr aussetzen (Lärmberufe!!)

Der Zugang zum Steigbügel erfolgt wie bei der Tympanoplastik Typ I durch den Gehörgangs nach einem Schnitt am Gehörgangsdach oder hinter dem Ohr. Dann wird das Trommelfell umschnitten und vorübergehend angehoben. Anders als bei der Tympanoplastik Typ I muß bei der Stapesoperation noch der untere Teil der Gehörgangswand abgetragen werden, da dieser sonst den Steigbügel verdeckt. Da hier auch der Gesichtsnerv verläuft, ist die Operation nicht ganz ungefährlich und sollte nur von erfahrenen Ohroperateuren vorgenommen werden. Auch besteht die Gefahr, dass durch die Nähe zum Innenohr Schwindel oder in seltenen Fällen sogar eine Ertaubung auftreten kann. Ein weiteres typisches Risiko sind Geschmacksstörungen, da ein kleiner Geschmacksnerv über dem Steigbügel verläuft. Es kommt aber nicht zum vollständigen Geschmacksverlust.

Andererseits ist die Operation bei fortgeschrittener Schalleitungsschwerhörigkeit dankbar und lohnend, da das normale Gehör fast vollständig wiederhergestellt werden kann. Wir werden uns für das Beratungsgespräch und die Abwägung zwischen Nutzen und Risiko des Eingriffes viel Zeit für Sie nehmen.

Die Operation wird grundsätzlich unter stationären Bedingungen und meist in Vollnarkose durchgeführt, der stationäre Aufenthalt liegt zwischen 5 und 8 Tagen.